rendezvous 14: Papier als künstlerischer Werkstoff

Katrin Keller • Othmar Eder

Papier als künstlerischer Werkstoff

3. – 18. September 2016


Auch in unserer Zeit, die von Digitalisierung geprägt ist, ist das gute alte Papier immer wieder aktuell und zeigt, welch vielfältige Potentiale in den gepressten Pflanzenfasern stecken.
Nebst der klassischen Malerei auf Papier entstehen bildnerische Arbeiten. Papier lässt sich falten, schneiden, reissen oder knüllen, zerkleinern und zusammenkleben, heften, nähen… Neben ausserordentlichen Mal- und Zeichnungskünstlern ist die Kunstszene gut vertreten mit sogenannten «Papierkünstlern», die Papier in Szene setzen u.a. für moderne Skulpturen oder Rauminstallationen. Seit der Moderne und nochmals verstärkt seit den Sechziger-Jahren hat sich die Bewertung der Zeichnung grundlegend gewandelt. 
War sie früher ein der Malerei untergeordnetes Medium, vor allem für Vorstudien und Skizzen, hat sie sich längst zum eigenständigen Bild emanzipiert im Sinne des von Umberto Eco bezeichneten «offenen Kunstwerks».
Mit Katrin Keller und Othmar Eder zeigen wir in der Ausstellung zwei Künstler mit sehr unterschiedlicher Arbeitsweise mit und auf Papier.

Othmar Eder, Zeichner, Maler, Fotograf, Videokünstler, 1955 in Kufstein, Österreich, geboren, studierte von 1977 bis 1982 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien 
und lebt nach ausgedehnten Reisen durch Südamerika seit 1982 in der Schweiz, 
seit 2001 in Stettfurt TG.
Seine Arbeiten sind regelmässig in Ausstellungen in der Schweiz, in Österreich und Deutschland zu sehen. Zweimal wurden sie juriert für die «Heimspiele» in Kunsthalle und Kunstmuseum St. Gallen. 
Zahlreiche Werke finden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen. 
Kunst am Bau hat er geschaffen u.a. in der Sekundarschule Halingen, der Raiffeisenbank Wängi und der Thurgauer Kantonalbank.
Wer Othmar Eder kennt, spürt schnell seine Leidenschaft für sein Métier: 
die Zeichnung als subtile Kunstform, spontan und unmittelbar. 
Ausgangspunkt seiner Arbeit ist weniger die reine Erkundung des zeichnerischen Mediums, als vielmehr die Herausbildung einer absolut eigenständigen Bildsprache, die viel mit filmischem Denken zu tun hat.
Als Wanderer auf der Suche nach Verborgenem nimmt sich Othmar Eder viel Zeit für Entdeckungen. Autor Alex Bänninger schreibt dazu: „Für die mit der Foto- oder Videokamera aufgenommenen Bilder ist er stundenlang und vorzugsweise am frühen Morgen unterwegs, entdeckt im Belanglosen Wesentliches und im Kleinen Umwerfendes. Er arbeitet Strich um Strich mit seinen von Hand gespitzten Bleistiften.“
Hier in der Ausstellung nimmt er den Betrachter mit in eine scheinbar banale Welt, die er bei Aufenthalten in Lissabon entdeckt hat.

Katrin Keller, geboren 1985, lebt und arbeitet in Luzern und Herisau.
Nach Studium und Abschluss als Master of Arts in Fine Arts an der Hochschule Luzern, 
Design & Kunst lebt sie als freischaffende Künstlerin.
Sie zeigt Arbeiten an Ausstellungen in der Schweiz, u.a. Ausstellung «Setzkasten» in der Wanderbühne im Rahmen des Jubiläumsfeier der Kantone AR und AI. 
Sie ist Mitglied des Kuratorenteams des Ausstellungsraums k25 in Luzern, und leitet 
seit 2012 die Künstlervermittlungsagentur KIK, Keller Innovationskompetenz. 
Seit 2015 hat sie ein Teilpensum als künstlerische Assistentin an der Hochschule Luzern, Design & Kunst.
Katrin Keller arbeitet konzept- und prozessorientiert und kombiniert unterschiedliche Medien wie Zeichnung, Video und Objekte in installativen Umsetzungen.
Mit der grossen Papierarbeit einer stilisierten Wasser-Wellenoberfläche nimmt Katrin Keller den Rhythmus der Wellen auf und lotet mit der Fülle der Papierwogen unsere Gefühle aus, damit wir mit Blick auf die Weite des Sees nicht unterzugehen drohen. Für diese Installation hat sie 1300 Bogen Refutura Recycling-Papier verwendet.
Im Vorfeld ihrer Studien zu Wasserflächen hat Katrin Keller mit der Technik der Cyanotypie zahlreiche Drucke über Belichtungen von Falten-Wellen auf Papier sowie Belichtungen von fotografierten Wasseroberflächen geschaffen.

Veranstaltungen

Samstag • 3. September 2016 • 11:00
Eröffnung

Annäherung an die Werke mit Ueli Vogt,
Zeughaus Teufen, ehemaliger Leiter Werkstoffarchiv Sitterwerk


Sonntag • 11. September 2016 • 11:00
Kunstsonntag

Künstlerapéro und Diskussion zu von Besuchern ausgewählten Lieblingsstücken


Sonntag • 18. September 2016 • 11:00
Finissage

Literarische Begegnung mit Autorin Christine Fischer