Bruno Steiger • Jürg Rohr
gedanken führen zu nichts, das ist das schöne an ihnen
21. Mai – 5. Juni 2011
Beim 3. rendezvous im Erdgeschoss des Kornhauses in Rorschach arbeiten Bruno Steiger und Jürg Rohr, indem sie am Raum mit seinem Volumen, seinen Proportionen, Formen, Bogen und Wänden werkeln. Gut möglich, dass es bei Steiger spritzen und klecksen wird, dass es bei Bauer Rohr wächst und wuchert. Vielleicht ist es auf jeden Fall sicher, dass die Gedanken nur so fliessen werden und wahrscheinlich wird dabei mehr rauskommen als sich die beiden nicht vorstellen können. Der Fussboden knarrt, während die Vögel draussen auf dem Bootshäuschen warten, falls man denn rausschaut.
Bruno Steiger
geboren 1955 in Algetshausen, lebt und arbeitet in St.Gallen.
Seine Tätigkeiten als Maschinen- und Betriebsmechaniker und später als Kunstgiesser haben ihn zum künstlerischen Schaffen geführt. Bei seiner Arbeit geht es ihm darum, vorhandene, feine Strukturen aufzuspüren, Details herauszufiltern und diese in einen neuen Kontext zu setzen, sei es mittels Farbstift, Graphit, Gips, Wachs oder Bronze. Er gestaltet Objekte so, dass sie von ihrem Ursprung her stark verfremdet werden und nicht mehr erkennbar sind, z. B. im Zyklus «Menschenkörper» mit über 30 plastischen Arbeiten.
Bekannt wurden in den letzten Jahren seine filigranen Kuben und Formen in Holz und Metall entlang von Skulpturenwegen in der Schweiz und in Deutschland.
Anlässlich eines Werkstipendiums in Kairo arbeitete er an seinen «Frottagen», mit Abrieben an der Pyramide von Gizeh, die er diskret mit Farbspuren auf Papier überträgt. Die Abnutzungsspuren werden plötzlich bewusst wahrgenommen, Unsichtbares wird sichtbar gemacht; Linien, Rillen, Risse treten auf dem Papier reliefartig in Erscheinung. Steiger liebt das Experimentieren und die Überraschung, die sich während des Arbeitsvorganges ergeben. Seine Arbeitsweise ist prozesshaft und assoziativ. Sichtbarmachen, Verwandeln, Inszenieren – er verwandelt etwas Unscheinbares in etwas Schönes, Zeichenhaftes. Diese Zeichen wahrzunehmen und zu deuten überlässt er dem Betrachter.
Bruno Steiger zeigte seine Werke in den vergangenen Jahren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland und erhält Aufträge für Arbeiten und Kunst am Bau, z. B. SFS Heerbrugg, Schulhaus Langelen, Herisau.
Atelieraufenthalte führten ihn nach Paris, Berlin, Rom, Kairo.
Anfangs Mai 2011 wurde in Kluftern/D seine permanente Skulptur G.E.B.O.R.G.E.N eingeweiht.
Jürg Rohr
geboren 1962 und aufgewachsen in Balgach, lebt und arbeitet in Teufen.
Nach der Sekundarlehrerausbildung erfolgte die Weiterbildung an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern zum Zeichnungslehrer.
Seit Beginn der 90er-Jahre ist er als bildender Künstler tätig.
Die Arbeiten von Jürg Rohr entstehen durch «sammeln und surien», wie er sagt, «sie entweichen einer Sammlung von Zeitungsbildern und kleinem Zeugs.»
Aus diesem Fundus entstehen Arbeiten wie die Ausstellung im Katharinen 2006
«in gedanken verschenke ich bäume» als Diaschau. Mit der Bildkomposition, dem Ordnen der Bilder, übernimmt Jürg Rohr die Rolle des Herrn der Bilder, wobei er den Fluss der Bilder leitet, sich aber auch von ihm leiten lässt.
Im Videoclip «bild um bild» bei «ostdiamanten» greift eine Hand über längere Zeit nach Teilstücken von Bildern, legt sie wie Puzzlesteine aneinander. Stück um Stück baut sich das Einzelbild auf und danach wieder ab, akustisch begleitet vom Knistern des Papiers.
Im Blickfeld seiner Arbeiten finden sich vergessen-verlieren und erinnern-bewahren, aber auch Aktionen und performative und konzeptuelle Überraschungen.
Jürg Rohr erhielt 2004 den Werkbeitrag der Stadt St. Gallen. Neben Einzelausstellungen beteiligte er sich an zahlreichen Gruppenausstellungen in der Schweiz, oft in Zusammenarbeit mit Hans Häfliger als «haefligerohr».
Unterstützt durch:
Veranstaltungen
Freitag • 20. Mai 2011 • 18:30
Eröffnung
Einführung Peter Müller, Historiker
Sonntag • 29. Mai 2011 • 11:00
Matinée –Text und Klang
Ruth Erat mit «Doghouse stereo» • Ralph Hufenus und Patrick Kessler • Kontrabass
Sonntag • 5. Juni 2011 • 14:00
Finale e Pizzichi
steiger–rohr räumen auf • Abbau, Abspann, Schlusspunkt